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Lokal • 15. August 2023

Von Spaß bis Bildungsarbeit: So ist die Situation der Jugendhäuser im Landkreis

Es war ein kleiner Marathon, den Landrätin Dorothea Schäfer letztlich absolvierte: Neun Jugendhäuser besuchte sie insgesamt, im Frühjahr und Sommer dieses Jahres. Mit auf die „Reise“ gingen auch die Kreisjugendpfleger Stephan Pulter und Iris Schorr. Diese führte sie in Jugendhäuser in den Verbandsgemeinden Nieder-Olm, Sprendlingen-Gensingen, Rhein-Selz, Rhein-Nahe, Bodenheim, Gau-Algesheim sowie in Bingen, Ingelheim und Budenheim. Ihre Bilanz: Die Jugendhäuser leben durch ihre engagierten Fachkräfte, brauchen aber in vielen Aspekten mehr Unterstützung.

Viele Menschen kennen Jugendhäuser aus dem eigenen Heimatort. Meist verbindet man sie mit Jugendtreffs, Ferienangeboten oder auch dem ersten Besuch in der Jugenddisco. „Jugendhäuser sind Orte, an denen junge Menschen zusammenkommen, gemeinsame Aktivitäten organisiert werden und Unterstützung geleistet wird. Dabei sind sie wichtige Anlaufstationen für Kinder und Jugendliche“, erklärte die Landrätin beim Auftakttermin in Bingen. Dafür unerlässlich: Das Engagement von meist ehrenamtlichen Helfern. Und die Verantwortlichen vor Ort machen klar: Die Aufgaben sind vielfältiger und anspruchsvoller, als es vielleicht auf den ersten Blick scheint.

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Neben den reinen „Unterhaltungsangeboten“ leisten die Jugendhäuser nämlich auch eine wichtige pädagogische Arbeit. Die Binger Fachkräfte sprachen davon, dass „Jugendarbeit Beziehungsarbeit“ sei – eine Konstanz des Personals deshalb unerlässlich. Nur so könne bei den Jugendlichen Vertrauen aufgebaut werden. Hierfür müssten allerdings Anreize geschaffen werden. Der Appell aller Jugendhäuser lautete deshalb gleich: So viele Menschen wie möglich sollten sich ehrenamtlich engagieren, um selbst auch Vorbild für zukünftige Ehrenamtliche zu sein. Einige Gemeinden wie Gau-Algesheim oder Budenheim stellten sogar Teilzeitkräfte ein. Viele Jugendhausbesuchende kämen später wieder zurück, um zu helfen. Aber auch dies könne den Realbedarf nicht decken.

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Was ebenso nahezu alle Jugendarbeitende ansprachen: gesicherte und verlässliche Finanzierung von Stellen und Projekten müssen planbarer werden. Manche Programme, vor allem Landesförderprogramme, liefen nur für kurze Zeit. Auch dies mache die Planung von Personal schwieriger. Die bisherigen Angebote können den Bedarf nicht decken. Es gelte auch, geflüchtete Jugendliche zu unterstützen und bei der Integration zu helfen. Beispielsweise in Oppenheim sprachen die Kräfte auch den Inklusionsgedanken an: dieser müsste beim Bau oder der Förderung von Jugendangeboten mit eingeplant werden. So gut wie alle Häuser im Kreis bekräftigten die Bereitschaft zur trägerübergreifenden Zusammen- und Netzwerkarbeit. Auch die Schulsozialarbeit wurde in diesem Zusammenhang genannt. Hier sicherte Landrätin Dorothea Schäfer zu, dass dies auch im Interesse des Jugendamts sei und versprach eine weitere Kooperation.

Die Reise durch die Jugendhäuser sei wichtig gewesen, damit die Haupt- und Ehrenamtlichen gehört werden und um die Politik auf die Herausforderungen aufmerksam zu machen – da sind sich alle Beteiligten einig. Ein Resultat ist beispielsweise ein Antrag zur Verlängerung eines Projekts zur Prävention von Jugendkriminalität in Bingen, welcher nach der Sommerpause im Jugendhilfeausschuss vorgelegt wird.

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