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Lokal • 12. Dezember 2023

Siebtklässler für Notfall gerüstet

Bei einem Herz-Kreislauf-Stillstand ist schnelles Handeln gefordert. Damit im Ernstfall mehr kompetente Ersthelferinnen und -helfer Leben retten können, geben Medizinstudierende der Universitätsmedizin Mainz sowie angehende Notfallsanitäterinnen und -sanitäter aus dem DRK-Bildungsinstitut Rheinland-Pfalz ihr Wissen weiter. Beim Projekt „Students Save Lives“ besuchen sie innerhalb von einer Woche 13 Schulen im Landkreis Mainz-Bingen und der Stadt Mainz. Dort vermitteln sie rund 1400 Siebtklässlerinnen und Siebtklässlern, was im Notfall zu tun ist. Ausgebildet und begleitet werden sie von Projektleiter Dr. Carsten Lott, der kommissarisch als Ärztlicher Leiter Rettungsdienst (ÄLRD) für den Rettungsdienstbereich Mainz zuständig ist.

Das Lied „Stayin‘ Alive“ tönt aus einem Klassenraum der Kaiserpfalz-Realschule plus in Ingelheim. Die Tische und Stühle sind an die Seite geschoben. Auf dem Boden liegen sechs blaue Matten. Darauf jeweils eine Puppe, die reanimiert wird – zu „Stayin‘ Alive“, dessen Takt der erforderlichen Frequenz zur Durchführung einer Herzdruckmassage entspricht. Zwei Medizinstudierende sowie fünf angehende Notfallsanitäterinnen und -sanitäter testen vorab, ob alle Puppen korrekt mit der Technik verbunden sind. Sie rüsten an diesem Vormittag die siebten Klassen der Schule in Sachen lebensrettende Sofortmaßnahmen.

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Zunächst ist die 7A an der Reihe. Anne, Emelie, Victoria, Dominic, Sören, Jonas und Nik stellen sich der Klasse kurz vor. Dann geht es direkt los: Anne demonstriert an einer Puppe, was zu tun ist, wenn man eine Person in einer Notsituation auffindet – erst mal ansprechen, Atmung kontrollieren, Notruf absetzen. Die Schülerinnen und Schüler werden direkt eingebunden. Auf die Frage, ob sie die Nummer des Notrufs kennen, herrscht weitgehend Konsens: „Ja, die 112.“ Dann geht es in Kleingruppen ans Üben. An jeder Puppe übt einer der Trainer mit drei bis vier Schülerinnen und Schülern die Herzdruckmassage und die Mund-zu-Mund-Beatmung.

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Nachdem jeder zwei Mal an der Reihe war, holt Nik ein kleines Kästchen hervor, in dem sich ein Defibrillator befindet. Im Dialog mit der Klasse erklärt er ihnen, was ein Defibrillator ist und wann dieser zum Einsatz kommt. Mit Hilfe der für den Schulsanitätsdienst zuständigen Lehrerin, Frau Vey, können sie zudem klären, wo sich ein solcher Defibrillator an der Schule befindet. Die Funktionsweise erarbeitet sich die Klasse selbst: Eine Schülerin und ein Schüler melden sich freiwillig, um das Gerät auszuprobieren.

Zum Abschluss gibt es noch einen Wettbewerb: Die sechs Gruppen treten im Reanimieren gegeneinander an. Vorne an der Wand zeigt eine Projektion, welche Gruppe wie gut reanimiert. Zwei Minuten lang geben die Schülerinnen und Schüler Vollgas, um Leben zu retten. „Diese spielerische Komponente spornt die Schülerinnen und Schüler an“, sagt Projektleiter Dr. Carsten Lott. „Ein Erfolgserlebnis sorgt für zusätzliche positive Verstärkung.“ Für die Gewinner gibt es Nikoläuse aus Schokolade.

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Zu Beginn der Projektwoche hat Dr. Carsten Lott alle Projektteilnehmenden zu Trainerinnen und Trainern ausgebildet. An den darauffolgenden drei Tagen sind sie dann parallel an verschiedenen Schulen in Kreis und Stadt unterwegs. Dr. Carsten Lott besucht ebenfalls jeden Tag eine Schule und schaut sich so unterschiedliche Teams in Aktion an. Er steht den neuen Trainerinnen und Trainern unterstützend zur Seite, hält sich ansonsten jedoch im Hintergrund. „Sie sollen hier ihre eigenen Erfahrungen machen und daraus lernen“, sagt Lott. Deshalb folge am letzten Tag der Projektwoche auch eine ausführliche Nachbesprechung.

„Students Save Lives“ wurde erstmalig 2018 durchgeführt. Nach einer pandemiebedingten Pause findet das Projekt mittlerweile wieder im halbjährlichen Turnus statt. Das rheinland-pfälzische Ministerium für Bildung, die Klinik für Anästhesiologie der Universitätsmedizin Mainz und das Gutenberg Lehrkolleg der Johannes Gutenberg-Universität Mainz (JGU) fördern das Projekt.

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