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Ort: Kreisverwaltung Ingelheim
Soziales • 9. März 2023

Zum Weltfrauentag ein zwei-stündiges Kabarettprogramm

Simone Solga zu Gast in Ingelheim

Einen Volltreffer landete Manuela Hansel, Gleichstellungsbeauftragte des Landkreises Mainz-Bingen zusammen mit ihren Kolleginnen aus den Verbandsgemeinden mit Simone Solga, die anlässlich des internationalen Weltfrauentages am 8. März in der Kreisverwaltung zu Gast war. Die 195 Plätze im Kreistagssaal waren innerhalb von 4 Tagen ausgebucht. Auch einige mutige Männer fanden den Weg nach Ingelheim. Zur Vorgeschichte: „Wir waren sehr skeptisch, ob wir angesichts der Pandemie die Veranstaltung tatsächlich würden durchziehen können. In den letzten Jahren mussten wir alle Termine streichen“, erklärt Manuela Hansel, die sich jetzt um so mehr freut, dass Simone Solga tatsächlich an diesem Tag noch einen freien Termin hatte und Corona keinen Strich durch die Planungen machte.

In Vertretung von Landrätin Dorothea Schäfer, begrüßte die 2. Kreisbeigeordnete Almut Schultheiß-Lehn, die Gäste. Sie schilderte ihren persönlichen Eindruck, dass es zurzeit hinsichtlich der weltweiten Frauenrechte rückwärts gehe. Der „Rückwärtsgang“ zeige sich zum Beispiel in Ländern wie dem Iran, Afghanistan, Katar und Russland. Hier kämpften Frauen unter dem Einsatz ihres Lebens für Freiheit und Gleichheit. Dass trotz alldem der Humor nicht zu kurz kommen dürfe, dafür bot Simone Solga ein zwei-stündiges Kabarettprogramm, das die Anwesenden durch eine reiche Palette von Themen führte.

Solga, die 1963 in Gera geboren wurde, ab 1982 an der Schauspielschule in Leipzig studierte und schließlich 1986 am städtischen Theater in Leipzig engagiert wurde, brachte ihre DDR-Vergangenheit immer wieder süffisant in ihren Vortrag ein. „Demokratischer Sozialismus“ – so wie von manchem westdeutschen SPD-Politiker erträumt, sei wie eine „vegane Blutwurst“. Saskia Esken, sei „die neue Margot Honecker der SPD“. „Wir in der DDR haben noch gelernt keine blöden Fragen zu stellen. Wir haben für Arbeit, die wir nicht gemacht haben, etwas bekommen. Wir haben im Sozialismus alle auf uns aufgepasst, wir hatten sogar ein Ministerium, das auf uns aufgepasst hat.“ Für den Fall der Fälle, dass es mal wieder anders komme (Kevin Kühnast, Anm. der Red.) habe sie einen „SED-Notfallkoffer“ mit dem blauen FDJ-Halstuch, der Plakette der deutsch-sowjetischen Freundschaft und anderes unter ihrem Bett. Im Gegensatz zur Bundesrepublik von heute, sei man in der DDR ein Aktivist gewesen, wenn man richtig gearbeitet habe.

Anlässlich des Weltfrauentages bekamen natürlich auch die Männer ihr Fett weg. „Die Männer von heute sind völlig überzüchtet – vom Wolf zum Golden Retriever. Ein echter Kerl reißt der Bierflasche den Kopf ab.“ Es sei schade, dass man die Männer nicht umtauschen könne – aber gegen was? Der „Homo Habeck“ sei der Mann der Gegenwart, so als wenn man beim Herzinfarkt einen Homoöpathen hole. Und natürlich wurde auch die Berliner Polit-Prominenz nicht ausgespart. Der Gesundheitsminister sähe kränker aus als viele Deutsche. Olaf habe „ein tagesaktuelles Verhältnis zur Wahrheit“. „Scholz bleibt Scholz wie er schweigt und lacht“. Und der Bundespräsident gäbe Weisheiten von sich, „die man sonst nur in Glückskeksen findet.“

Mit den „Grünen“ ging sie scharf zur Sache. „Jede Stimme, die nicht an die Grünen geht, schont das Leben von Habeck und seinen Mitarbeitern im Ministerium“. „Klimakunde“ sei „die Lehre von dem, wovor man Angst haben solle“. „Mit ein paar Kleinigkeiten kann man die Welt zu einem besseren Ort machen, es scheitert immer an den anderen.“ Wir beziehen Kernenergie aus Frankreich, „wir sind nicht der Schimmelreiter sondern der Schummelreiter.“ „Vorreiten“ sei in Deutschland zu einem „Trendsport“ geworden, „man reitet vor, um den Rest der Welt zu dressieren, aber keiner reitet hinterher“.

An die Frauen im Saal gerichtet, ruft sie: „Schluss mit der Quote, beurteilt wird nach Fähigkeit nicht nach Geschlecht“, und erhält dafür tosenden Applaus. „Kabarett – da muss es Schmerzen geben“, resümiert Solga zum Abschluss – und in der Tat, sie hat manchmal in Wunden gestochert.

Stehende Ovationen des Publikums unterstreichen, dass am Ende alle amüsiert aber vielleicht auch etwas nachdenklich den Raum verlassen. (red.)

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