NABU-Auenservice: Die Störche kehren zurück!
Auch wenn die Temperaturen noch eisig sind, bringen doch die ersten rückkehrenden Weißstörche die Vorfreude auf den nahenden Frühling mit. In den Rheinauen zwischen Bingen und Ingelheim kann man schon einzelne Tiere am Himmel kreisen sehen und Paare beobachten, die sich klappernd auf ihren Nestern begrüßen.
Der Weißstorch ist wie die überwiegende Mehrzahl der in Deutschland auftretenden Vogelarten ein Zugvogel. Auch Kuckuck, Kranich und Kiebitz, Feldlerche, Nachtigall und Hausrotschwanz zählen zu denjenigen Arten, die in hiesigen Breiten nur während der Brutsaison anzutreffen sind. Dabei sind es weniger die kalten Wintertemperaturen, die Zugvögel im Spätsommer und Herbst zur Wanderung „ins Warme“ veranlassen, sondern vielmehr das im Winter häufig knappe Nahrungsangebot in ihren Brutgebieten im Norden.
Bleibt die Frage: Warum kehren die Tiere überhaupt in ihre nördlicher gelegenen Brutgebiete zurück und brüten nicht einfach in Südeuropa und Afrika? Insbesondere da der Zug nachweislich ein lebensgefährliches Unterfangen ist: Schätzungsweise mehrere hundert Millionen europäischer Zugvögel pro Jahr bezahlen ihre Wanderung mit dem Leben. Erschöpfung, Unfälle wie Kollisionen mit Hochspannungsleitungen oder Hochhäusern, die zunehmende Lichtverschmutzung, das Verschwinden geeigneter Rastplätze und nicht zuletzt die anhaltende Bejagung durch den Menschen setzen den migrierenden Tieren erheblich zu.

„Die Tiere ziehen in ihre europaweit verbreiteten Brutgebiete zurück, da die Nahrungsressourcen in den südlichen Überwinterungsquartieren für die Aufzucht von Jungtieren einer solch riesigen Zahl von Tieren definitiv nicht ausreichen würden.“, weiß NABU-Auenservice-Leiterin Daniela Schaefer-Krolla.
Schätzungen zufolge sind jährlich allein zwischen Europa und Afrika ca. fünf Milliarden, weltweit sogar etwa 50 Milliarden Individuen „auf Tour“. Dass der fortschreitende Klimawandel das Zugverhalten verändern wird, zeigt sich aktuell bereits daran, dass Weißstörche wie viele andere Zugvögel nicht mehr die beschwerliche Passage übers Mittelmeer auf sich nehmen, sondern in Südeuropa überwintern oder gar kein ausgeprägtes Zugverhalten mehr zeigen und in Deutschland bleiben. So geschehen in diesem Winter in den Binger Rheinauen: Zwei Weißstörche wurden von November bis Januar wiederholt am NABU-Zentrum Rheinauen in Gaulsheim und in der Umgebung gesichtet, weshalb sie als sog. Winterstörche eingestuft werden.







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