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Umweltschutz • 26. Juli 2023

Abschlussveranstaltung HyStarter Region Rheinhessen-Nahe

Die Landkreise Mainz-Bingen, Bad Kreuznach und Alzey-Worms kooperieren bereits seit Langem in Sachen Klimaschutz – so auch inzwischen beim Thema Wasserstoff. Eineinhalb Jahre, sechs Strategiedialoge und sieben Workshops: Nach einer intensiven Arbeitsphase zogen die Beteiligten des sogenannten „HyStarter“-Projektes der Region Rheinhessen-Nahe in einer Abschlussveranstaltung ein erstes Resümee. Ziel war es, die Implementierung von Wasserstoff in die Energie- und Stoffkreisläufe zu prüfen und voranzutreiben. Eine wichtige Erkenntnis: Wasserstoffproduktion muss nicht auf Kosten der Wasserwirtschaft erfolgen.

„Effizienter Klimaschutz ist eine zentrale Aufgabe unserer heutigen Zeit, die wir nur gemeinschaftlich bewältigen können“, betonte Landrat Heiko Sippel, Kreis Alzey-Worms, bei der Veranstaltung. Er fügte hinzu: „Gerade Wasserstoff ist ein wichtiger Energieträger, der hierbei besondere Beachtung finden sollte.“ Um dabei schneller voranzukommen, seien die Kreise auch auf Beteiligte insbesondere aus der Wirtschaft und Industrie angewiesen: „Der Wirkungsradius der Kommunen ist leider sehr limitiert und reglementiert, daher ist eine Kooperation von Wirtschaft und Industrie gerade bei der Schaffung von Wasserstoffmärkten und Stoffkreisläufen essentiell“, erklärte die Landrätin des Kreises Bad Kreuznach Bettina Dickes.

Gemeinsam wurden verschiedene Anwendungsgebiete für Wasserstoff betrachtet, darunter im Mobilitätssektor (Busverkehr, Logistik), industrielle Anwendungen sowie Einsatzmöglichkeiten in der Wärme- und Standortenergieversorgung. Hier hatte sich im Laufe des Prozesses eine Kerngruppe aus Vertreterinnen und Vertretern der Industrie, des Gewerbes, des ÖPNV, der Logistik und der Kommunen unter Koordination der drei beteiligten Landkreise etabliert. „Das Ergebnis ist ein Konzept, das zeigt, dass eine Wasserstoffwirtschaft prinzipiell umsetzbar ist und auch wirtschaftlich rentabel sein kann“, erklärte der Erste Kreisbeigeordnete des Landkreises Mainz-Bingen Steffen Wolf.

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Bei der Prüfung der Umweltverträglichkeit wurde insbesondere die Wasserverbrauchsproblematik berücksichtigt, da die Region mit einer wichtigen Trockenheitsthematik konfrontiert ist. Um diese zu reduzieren, wurden verschiedene Verfahren zur Wasserstoffproduktion untersucht. Neben der Wasserstoffelektrolyse können auch pyrolytische Verfahren unter Verwendung von biologischen Abfallprodukten eingesetzt werden, die keinen Wasserverbrauch erfordern.

Das Konzept stellt neben Modellierungen zur Wirtschaftlichkeit einer Wasserstoffwirtschaftauch Projektideen in regionalen Clustern vor, denn eine Wasserstoffwirtschaft funktioniert nur, wenn sowohl die Produktions- als auch die Abnehmerseite berücksichtigt werden. Bei der Abschlussveranstaltung gab es weitere Fachvorträge von Christoph Zeis, Geschäftsführer der Energie- und Dienstleistungsgesellschaft GmbH (EDG), über die Möglichkeiten der Wasserstoffnutzung in zellulären Clustern sowie von Jörg Wirtz von der ABO Wind GmbH über Wasserstoffprojekte seines Unternehmens in Hessen und Ergebnisse zu Clustern in der Region.

„Wir sind uns alle einig, dass HyStarter kein abgeschlossener Prozess ist. Das Netzwerk soll Bestand haben, mit dem Ziel der Entwicklung einer funktionierenden Wasserstoffwirtschaft“, betonte Landrätin Bettina Dickes abschließend.

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Hintergrund: Im Mai 2021 schlossen die drei Landkreise eine Kooperationsvereinbarung zum Themengebiet Wasserstoff. Daraufhin erfolgte eine erfolgreiche Fördermittelbeantragung beim HyLand-Programm des Bundesministeriums für Verkehr und Digitales. Die Wasserstoff-Region Rheinhessen-Nahe wurde dadurch zur HyStarter-Region und erhielt eine Förderung in Form einer Projektbegleitung sowie Hilfe bei der Implementierung eines regionalen Wasserstoff-Netzwerks. Die Projektbegleitung erfolgt hierbei durch die Spilett GmbH im Auftrag der NOW GmbH.

Für Rückfragen zum Projekt stehen die Klimaschutzmanager der Landkreise Alzey-Worms (Markus Blodau, Blodau.Markus@alzey-worms.de, 06731 408-1142), Bad Kreuznach (Simon Haas, simon.haas@kreis-badkreuznach.de, 0671 803-1662) sowie das Umwelt- und Energieberatungszentrum des Landkreises Mainz-Bingen (holland.hilmar-andreas@mainz-bingen.de, 06132-787-2176) zur Verfügung.

Infobox „Exkurs Wasserstoff“:

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Wasserstoff als Speicherenergieträger

Wasserstoff gilt als vielversprechender Speicherenergieträger für erneuerbare Energien. Durch die Umwandlung von überschüssigem Strom aus erneuerbaren Quellen in Wasserstoff kann Energie langfristig gespeichert und bei Bedarf wieder abgerufen werden. Dies ermöglicht eine flexible Nutzung von erneuerbaren Energien, da der erzeugte Wasserstoff als Energieträger in verschiedenen Bereichen eingesetzt werden kann.

Ein großer Vorteil von Wasserstoff als Speicherenergieträger liegt in seiner hohen Energiedichte. Im Vergleich zu Batterien kann Wasserstoff deutlich mehr Energie pro Gewichtseinheit speichern. Zudem kann Wasserstoff über lange Zeiträume gelagert werden, ohne nennenswerte Verluste zu verzeichnen.

Die Nutzung von Wasserstoff als Speicherenergieträger bietet zudem die Möglichkeit, erneuerbare Energien in Sektoren zu integrieren, die bisher schwer zu dekarbonisieren waren. So kann Wasserstoff beispielsweise in der Industrie, im Verkehrssektor oder in der Gebäudetechnik als Ersatz für fossile Brennstoffe eingesetzt werden. Dadurch können CO2-Emissionen reduziert und der Übergang zu einer klimafreundlichen Energieversorgung beschleunigt werden.

Allerdings gibt es auch Herausforderungen bei der Nutzung von Wasserstoff als Speicherenergieträger. Die Produktion von Wasserstoff erfordert Energie, die aus erneuerbaren Quellen stammen sollte, um den Klimavorteil zu gewährleisten. Zudem müssen geeignete Infrastrukturen für die Speicherung, den Transport und die Nutzung von Wasserstoff aufgebaut werden.

Trotz dieser Herausforderungen wird Wasserstoff als Speicherenergieträger zunehmend als wichtiger Baustein für eine nachhaltige Energieversorgung betrachtet. Forschung und Entwicklung auf diesem Gebiet schreiten voran, um die Effizienz und Wirtschaftlichkeit der Wasserstofftechnologie weiter zu verbessern. Mit der richtigen Infrastruktur und politischen Unterstützung kann Wasserstoff dazu beitragen, die Energiewende voranzutreiben und eine klimafreundliche Zukunft zu gestalten.

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