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Kultur • 11. November 2025

Nachtgedanken - ein Lese-Konzert mit Patricia Prawit im Ingelheimer Winzerkeller

Im Jahre 2005 bekam Patricia Prawit ein Buch geschenkt, das ihr Jahre später beim Abstauben wieder in die Hände fiel. Es trägt den Titel Nachtgedanken und ist eine Sammlung von Gedichten, die Marlene Dietrich in ihrer Zeit im Pariser Exil verfasste. Doch nicht an einem Schreibtisch, im Bett – nachts, wenn sie nicht schlafen konnte - notierte sie spontan auf Zetteln, was ihr über sich, ihre Männer, ihr Leben, einfiel. Ihre Tochter, Maria Riva, war die einzige, die in dieser Zeit zu ihr durfte. Marlene war tablettensüchtig, trank, konnte aufgrund von Beinbrüchen kaum noch laufen, und verbrachte die meiste Zeit im Bett. Doch Maria Riva sammelte die Zettel ihrer Mutter, und veröffentlichte nach deren Tod den Band mit dem Titel Nachtgedanken.

Patricia Prawit, die ihre Karriere als Musical-Sängerin startete, war drei Jahre lang Hauptsängerin in Abendrevuen am Friedrichstadtpalast in Berlin. Seit einigen Jahren reist sie mit einer eigenen Show, die den Namen Marlene trägt durch Deutschland. Ihr Lese-Konzert Nachtgedanken greift das Leben von Marlene Dietrich auf, basierend auf ihren nächtlichen Gedanken.

Mit „Das war in Schöneberg“ werden die zahlreich erschienen Gäste eingestimmt. Marlene lernt als junge Frau ein Instrument, doch es gelingt ihr zunächst nicht, berühmt zu werden. Erst als sich der Übergang vom Stummfilm zum Tonfilm anbahnt, wird sie 1930 entdeckt. Der „Blaue Engel“ bringt dann den Durchbruch, weniger wegen ihrer künstlerischen Fähigkeiten als wegen der Tatsche, dass sie aufreizend gekleidet ist. Patricia Prawit entführt ihr Publikum in diese Zeit mit „Ich bin die freche Lola“ und „Ich bin von Kopf bis Fuß auf Liebe eingestellt“. Bereits verheiratet, mit einer kleinen Tochter, verlässt Marlene Deutschland und geht in die Vereinigten Staaten. In den Paramount Studios arbeitet sie an ihrer Karriere – „lässt es dort richtig krachen“ – wie Patricia Prawit, in Anspielung auf ihre zahlreichen Männerbekanntschaften, anführt. „Ich weiß nicht, zu wem ich gehöre“ spielt dann auch auf diese Zeit an. Erich Remarque Chevalier, Jean Gabin, Gilbert Bécaud, Frank Sinatra, Richard Burton, Maximilian Schell, Bert Bacharach – sie alle gehören zu Marlenes Freunden oder waren auch mehr. Während des Krieges will sie „etwas Sinnvolles“ tun, und engagiert sich sehr erfolgreich in der Truppenbetreuung. Sie hasst Hitler und wird mit dem Anti-Kriegslied „Lili

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Marleen“ berühmt. In den 60er Jahren sind Big Bands ihre Begleitung, ihre engen Freundinnen sind Hildegard Knef und Edit Piaf. Ein Medley aus dem Repertoire der beiden Frauen präsentiert Patricia Prawit gekonnt und erntet großen Applaus. Mit „Ich hab noch einen Kof fer in Berlin“ verabschiedet sich die große Sängerin des Abends, die zu ihrem Geburtstag spontan noch ein Ständchen der Gäste erhält.

Ein Abend voller Höhepunkte, basierend auf den Nachtgedanken einer Frau, die alle Höhen und Tiefen des Lebens durchgemacht hat.

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