Warum ein Besuch auf der 77. Frankfurter Buchmesse lohnt
Seit dem 15. Oktober hat sie für fünf Tage wieder ihre Pforten geöffnet: Die Frankfurter Buchmesse ist für Fachbesucher und Bücherfreunde ein unbedingtes Muss. Nachdem zwei Tage die Fachleute das Sagen hatten, wird ab Freitag wieder jeder Lesebegeisterte auf seine Kosten kommen und kann – was ein Novum darstellt – auch Bücher käuflich erwerben. Doch warum lohnt sich ein Besuch der Buchmesse? Immerhin gibt es in Deutschland - nach Recherchen des Börsenvereins des Deutschen Buchhandels - nur noch 4.400 Buchhandlungen, das ist ein Viertel weniger als noch vor fünf Jahren. Der Buchmarkt befindet sich in einem Spannungsfeld zwischen Tradition und Digitalisierung. Das Printprodukt wird trotz social media immer noch am häufigsten gekauft. Auch unter jungen Lesern – young adult – steigen die Lesezahlen wieder.
Ein Hauptthema der Buchmesse ist der Umgang mit Künstlicher Intelligenz – KI. Ist das vorliegende Buch ein Buch, das von einem Menschen geschrieben wurde, oder wurde es mittels KI abkopiert? Fragen, die intensiv in vielen Gesprächsrunden auf der Buchmesse diskutiert werden. Dabei sind sich die Experten einig: Der Verbraucher verlangt nach Transparenz, es müssen von der Politik klare Regelungen geschaffen werden, die auch Haftungsfragen mit in den Blick nehmen. Die Branche denkt über eine Kennzeichnungspflicht nach, um Bücher, die seriös entstanden sind, von solchen mit KI unterscheiden zu können. Auch in der Bildung spielt KI zunehmend eine Rolle. Wie können sich Lehrende darauf einstellen? Was bedeutet dies für den Unterricht? Diesen Fragen nehmen sich Gesprächsrunden mit Experten an.
Ein weiteres wichtiges Thema der Buchmesse ist die Frage nach Demokratie und Meinungsbildung. Hier sieht sich die Branche in der Verantwortung – immerhin gibt es dazu über 100 politische Talks auf der Messe. Der Krieg in der Ukraine, das Verhältnis zu Russland, die Möglichkeiten internationaler und nationaler Politik – Fragen, die von Autoren und Experten diskutiert werden. Die Buchmesse reflektiert Zeiten globaler Spannungen.
Die Tatsache, dass erfreulicherweise mehr junge Leute zu Büchern greifen, wurde – wie schon im vergangenen Jahr – mit einer eigenen Halle belohnt. Man rechnet an den Besuchertagen mit bis zu 20.000 jungen
Erwachsenen. Geschäftsführer Boos spricht von einer zunehmenden Eventisierung.
Insgesamt zeigen Aussteller aus 92 Ländern ihre Produkte – darunter auch das Gastland Philippinen. Mehr als 1.000 Autorinnen und Autoren werden erwartet, darunter auch viele Prominente. Und wer es nicht schaffen sollte, der Buchmesse einen Besuch abzustatten, dem sei ein Besuch in der Ingelheimer Mediathek empfohlen, die Neuerscheinungen immer wieder berücksichtigt.
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