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Lokal • 12. November 2024

Novemberpogrom 1938 in Ingelheim

Die Stele am sogenannten Synagogenplatz in der Stiegelgasse 25 in Ingelheim erinnert noch heute an die Ereignisse des Novemberpogroms in der Stadt.

An einem Donnerstag, es war der 10. November 1938, erreichte die Ausgrenzung und Diffamierung der Juden einen unrühmlichen Höhepunkt in Ingelheim. Einen Tag zuvor – in der sogenannten Reichskristallnacht – der Nacht von dem 9. auf den 10. November – fanden im ganzen Deutschen Reich von den Nationalsozialisten initiierte Gewaltmaßnahmen gegen Juden statt. Mehrere hundert Juden wurden dabei ermordet, manche nahmen sich das Leben, Synagogen, Geschäfte, Wohnungen und jüdische Friedhöfe wurden zerstört. Danach erfolgten Deportationen jüdischer Menschen in Konzentrationslager.

Bereits 1933 mit der Machtübernahme Hitlers, begann die Ausgrenzung der Juden. Es wurden entsprechende Gesetze verabschiedet, die Juden aus öffentlichen Berufen, jüdische Kinder aus Schulen vertrieben. Wer Kontakte zum Ausland hatte und über genügend Geld verfügte, versuchte zu emigrieren. Die Armen und Alten blieben und endeten oftmals in den berüchtigten Konzentrationslagern, aus denen es kein Entrinnen mehr gab.

Auch die lokale Presse wurde gleichgeschaltet. Die „Ingelheimer Zeitung“ berichtete darüber, welche Dörfer und Städte „judenfrei“ waren. 1933 lebten 115 Juden in Ingelheim – die meisten davon in Ober-Ingelheim – 1938 waren es noch 76, 1939 30 Personen jüdischer Abstammung und 1942 nur noch 17. (Quelle: Deutsch-Israelischer Freundeskreis e.V.) Nach Schilderungen von Zeit- und Augenzeugen zog ein Trupp von SA- Leuten von der Mainzer Straße über die Bahnhofstraße bis hin zur Synagoge in Ober-Ingelheim. Auf ihrem Weg verschonten sie kein jüdisches Haus, keine jüdische Wohnung. Wohnungsgegenstände landeten auf der Straße, Verwüstungen fanden statt. In Ober-Ingelheim war man bereits damit beschäftigt, die Synagoge zu „zerlegen“. (Quelle, s.o.) Heute gibt es zahlreiche „Stolpersteine“ in der Stadt, die direkt vor den Wohnstätten der einst jüdischen Mitbürger in die Bürgersteige verlegt wurden. Am 9. November oder kurz davor werden diese z.B. von Schülerinnen und Schülern, die sich mit der Thematik auseinandersetzen, gereinigt und mit Blumen geschmückt.

Am 9. November in der Zeit zwischen 16.00 und 17.00 Uhr gibt es eine Gedenkveranstaltung an der Mahnstelle auf dem Synagogenplatz. Gemeinsam wird dort an die Opfer gedacht und die Erinnerung wachgehalten.

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