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Kultur • 23. November 2023

Sprachentwicklung bei Kindern fördern: Gesundheitsamt beteiligt sich an Vorlesetag

Vorlesen fördert die Sprachentwicklung bei Kindern. Deshalb hat das Gesundheitsamt Mainz-Bingen am bundesweiten Vorlesetag in die Ingelheimer Kita „An der Saalmühle“ eingeladen – denn die Sprachkompetenz von Kindern hat bundesweit in den letzten Jahren nachgelassen. „Erste Auswertungen der Schuleingangsuntersuchungen im Landkreis Mainz-Bingen zeigen Auffälligkeiten in Bezug auf eine altersentsprechende Sprachentwicklung“, erklärte Mareike Schickle vom Gesundheitsamt und gab einen Einblick in die Daten. Das Gesundheitsamt möchte Angehörige wie Eltern, Geschwister und Großeltern, aber auch andere interessierte und lesebegeisterte Personen dazu aufrufen, vorzulesen.

Vor Ort nutzte das Präventionsteam des Gesundheitsamtes den Tag außerdem als Startschuss, „um mithilfe von Kitas, Ehrenamt und Seniorenbeirat eine bessere Vernetzung anzustreben, um regelmäßige Vorlesestunden zu ermöglichen und, unter Berücksichtigung bereits bestehender Strukturen, ein niedrigschwelliges Angebot in diesem Bereich zu schaffen,“ so Kira Rutsch vom Gesundheitsamt.

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Während Landrätin Dorothea Schäfer und der Kreisbeigeordnete Erwin Malkmus an der Adam-Elsheimer-Grundschule in Stadecken-Elsheim vorlasen, folgten der Kreisbeigeordnete Steffen Wolf und der Ingelheimer Oberbürgermeister Ralf Claus der Einladung des Gesundheitsamts, um den Ingelheimer Kita-Kindern vorzulesen. Währenddessen tauschten sich die Vertreterinnen des Gesundheitsamts mit Irene Hilgert, stellvertretende Vorsitzende des Seniorenbeirats Mainz-Bingen, dem Ehrenamtskoordinator des Landkreises Carsten Nickel, Kitaleiterin Susanne Clemen sowie Nicole Wiegland, die bei der Stadt Ingelheim für den Bereich Kitaeinrichtungen zuständig ist, aus. Sie sprachen darüber, ein Vorleseangebot in Kitas des Landkreises mithilfe von Ehrenamtlichen und Freiwilligen zu initiieren.

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Das Vorlesen unterstützt Kinder bei ihrer natürlichen Sprachentwicklung und begeistert sie für das Lesen und die Welt der Bücher. Interessierte können sich an die zuständigen Ehrenamtsstellen in der jeweiligen Gemeinde oder direkt an eine Kita in der Umgebung wenden. Die Stiftung Lesen, die den bundesweiten Vorlesetag mitinitiiert, bietet auch eine digitale Plattform zur Vernetzung an. Auf dieser Plattform können Freiwillige und Einrichtungen zueinander finden: https://www.stiftunglesen.de/mitmachen/freiwilliges-engagement-fuers-lesen

Hintergrund: Sprachkompetenz ist grundlegend für Bildung, soziale Teilhabe sowie eine kindliche und gesunde Entwicklung. Beim Übertritt in die Schule ist sie entscheidend bei der Bewältigung des Alltags. Ein verzögerter Spracherwerb und Sprachentwicklungsstörungen bei Kindern führen häufig zu emotionalen, sozialen und schulischen Schwierigkeiten. Aufgrund der besonderen Bedeutung für den Bildungserfolg werden in der Schuleingangsuntersuchung des Schulärztlichen Dienstes demzufolge alle Kinder mittels SOPESS (Sozialpädiatrisches Entwicklungsscreening für Schuleingangsuntersuchungen) hinsichtlich ihres Sprachstandes untersucht. Es gibt wissenschaftliche Belege, dass regelmäßiges Vorlesen die Sprachentwicklung bei Kindern fördert. Da die Kita von den meisten Kindern besucht wird und die Sprachentwicklung mit dem Übertritt in die Schule abgeschlossen sein sollte, ist sie der ideale Ort zur Sprachförderung.

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Ergebnisse der Schuleingangsuntersuchungen

In den letzten Jahren wurden bei durchschnittlich 50 Prozent der untersuchten Kinder keine sprachlichen Auffälligkeiten festgestellt, bei circa 8 Prozent leichte Auffälligkeiten ohne direkten Handlungsbedarf (Beobachtung empfohlen) und bei rund 35 Prozent Auffälligkeiten mit Handlungsbedarf – letztere mit einer leichten Tendenz nach oben. Dabei handelt es sich neben medizinischen (zum Beispiel Logopädie) und pädagogischen Empfehlungen (zum Beispiel alltagsintegrierte Sprachförderung: Deutsch lernen oder mehr Deutsch sprechen) auch um Kinder, die bereits in Behandlung sind.

Beim aktuellen Jahrgang 2023/2024 wurde 50 Prozent Unauffälligkeit festgestellt, 9 Prozent leichte Auffälligkeiten und 37 Prozent Auffälligkeiten mit Handlungsbedarf. Außerdem hat in den letzten Jahren der Anteil der Kinder zugenommen, die in den ersten vier Lebensjahren zuhause überwiegend eine andere Sprache spricht: Etwa 30 Prozent der Kinder sprechen in den ersten vier Jahren zu Hause überwiegend nicht Deutsch, bei rund 68 Prozent wurde Deutsch als überwiegend gesprochene Sprache in den ersten vier Jahren im eigenen Zuhause angegeben.

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