Der Traum vom Eigenheim in Ingelheim
Es ging rasend schnell – kaum hatte der Südwestrundfunk gemeldet, dass es in Ingelheim in Zukunft keine Einfamilienhäuser mehr geben würde – da wurde in der Stadt viel diskutiert. Sollte das wirklich der Realität entsprechen? In anderen deutschen Städten z.B. Hamburg-Nord oder in Münster gibt es das schon.
Oberbürgermeister Ralf Claus konnte beruhigen und der Südwestrundfunk reagierte mit einer Klarstellung. Es wird in Ingelheim auch weiterhin möglich sein, Einfamilienhäuser zu bauen. Viele Menschen träumen von einem freistehenden Eigenheim mit großem Garten. Das Problem ist allerdings, dass bei steigendem Wohnraumbedarf – und das ist in Ingelheim zweifelsohne der Fall – der Flächenverbrauch bei Einfamilienhäusern extrem hoch ist.
Bereits im März 2022 hat der Stadtrat ein Strategiepapier beschlossen, in welchem kompakten Wohnformen Vorrang eingeräumt werden soll. Das können zum Beispiel auch Doppelhäuser und Reihenhäuser sein. Hintergrund des Strategiepapieres ist die Tatsache, dass Ingelheim Wohnraum braucht, aber z.B. durch Naturschutzgebiete nur begrenzt neue Wohngebiete ausweisen kann. Bezahlbarer Wohnraum für Menschen in unterschiedlichen Lebenslagen – das – so der Oberbürgermeister – muss das Ziel städtebaulicher Politik in Ingelheim sein. Neue Bebauungspläne werden deshalb in Zukunft daraufhin geprüft, ob eine städtebauliche Verdichtung möglich ist. Für Ralf Claus ist das Thornsche Gelände in Frei-Weinheim ein gutes Beispiel, wie es in Zukunft laufen könnte. Auf relativ kleinem Raum (7.200 Quadratmeter) entstehen 83 Wohnungen für alle Generationen.
Auch ökologisch macht es nach Meinung des Oberbürgermeisters Sinn, den Flächenverbrauch zu reduzieren.
In den Leitlinien des Strategiepapieres wird allerdings auch darauf verwiesen, dass es im Außenbereich der Stadt Ingelheim „keine reinen Baugebiete für freistehende Einfamilienhäuser“ mehr geben wird. Wahrscheinlich war es genau dieser Satz, der die Irritationen hervorgerufen hat.
Es bleibt festzuhalten, dass Bauen in Ingelheim sich ändern wird. Dies ist einerseits der Nachfrage geschuldet, andererseits auch faktischen und ökologischen Gründen.
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