Erweiterungsgelände des Friedhofs als Bauland?
Schon lange war klar, dass die Friedhöfe in Ober-Ingelheim und Nieder- Ingelheim für zukünftige Bestattungen zu klein werden würden. Deshalb hat man von Seiten der Stadt vor ca. 20 Jahren einen weiteren Friedhof in Frei-Weinheim eingerichtet, der auch Erweiterungsgelände für die Zukunft vorsah.
Heute können Bestattungen auch im historischen Friedhof an der Burgkirche vorgenommen werden, vorausgesetzt man ist Mitglied der Burgkirchengemeinde und mit einer naturnahen Urnenbestattung einverstanden. Auf dem Friedhof in der Rotweinstraße in Ober-Ingelheim finden nur noch Verstorbene Platz, die bereits Angehörige auf dem Friedhof bestattet haben. Gleiches gilt für den Friedhof in Nieder- Ingelheim, der ebenfalls räumlich an seine Grenzen stößt.
Was vor 20 Jahren noch niemand wissen konnte – die Bestattungskultur hat sich in dieser Zeit radikal verändert. Waren vor zwei Jahrzehnten noch Erdbestattungen an der Tagesordnung, so entscheiden sich heute viele Menschen für die preiswertere Urnenbestattung. In Ingelheim sind dies nach Auskunft der zuständigen Beigeordneten, Dr. Christian Döll, bereits 80%. Dennoch dürften nicht nur die Kosten für den Verstorbenen und die Hinterbliebenen eine Rolle spielen. Immer mehr Menschen leben allein, haben keine Angehörigen mehr und machen sich Gedanken um die Grabpflege. Oftmals leben Kinder von Verstorbenen auch nicht mehr in der Region und können damit die Pflege des Grabes nur schwer umsetzen. Auch Friedwälder werden immer häufiger als Stätte der letzten Ruhe gewählt.
All das hat dazu geführt, dass der ursprünglich auf viele Erdbestattungen ausgelegte neue Zentralfriedhof in Frei-Weinheim nicht das Gelände benötigt, das ursprünglich einmal vorgesehen war.
Die SPD-Fraktion im Ingelheimer Stadtrat nimmt diese Entwicklung nun zum Anlass, das Erweiterungsgelände des Friedhofs für Wohnbebauung in den Blick zu nehmen. Was auf den ersten Blick logisch und unkompliziert erscheint, soll jedoch noch einmal einer intensiven Prüfung unterzogen werden. Deshalb stimmte der Stadtrat für eine Überweisung in den Bau- und Planungsausschuss. Pro- und Kontrapunkte sollen diskutiert werden bevor eine Entscheidung getroffen werden soll. (red.)
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