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Ort: Ingelheim
Lokal • 30. November 2020

Die Zukunft des Wohnens in Ingelheim: Wohndialog

Die Zukunft des Wohnens in Ingelheim: „Wohndialog“ rückt Thema in den Fokus:
Die meisten Kommunen in Deutschland sehen beim Thema Wohnen großen Herausforderungen entgegen. Viele Faktoren wie stark steigende Mieten, knappes Bauland, umstrittene Nachverdichtung und der demografische Wandel spielen eine Rolle. Schließlich geht es vor allem um das Wohnen als Grundbedarf und damit um öffentliche Daseinsvorsorge. Wer kann es sich noch leisten, in Ballungsgebieten und beliebten Studentenstädten zu leben? Was kann die Politik tun, um exorbitanten Mietpreisen und der extremen Verknappung von Wohnraum entgegenzuwirken?

Die Stadt Ingelheim befindet sich in einer besonders schwierigen Situation. Die Lage im Herzen Rheinhessens mit exzellenter Anbindung und beliebter Kulturlandschaft sowie mehrere große Arbeitgeber und eine gehobene Lebensqualität machen die Stadt als Wohnort sehr attraktiv. Den Wohnsitz nach Ingelheim zu verlegen, ist indes nur mit viel Glück möglich. Angesichts der Natur- und Landschaftsschutzgebiete, die Ingelheim umgeben, ist Bauland rar gesät und zusätzliche Neubaugebiete kaum in Aussicht. Zudem sind Mietspiegel und Bodenpreise bereits so hoch, dass selbst Menschen mit mittlerem bis hohem Einkommen es sich kaum leisten können, in Ingelheim zu bauen oder zu wohnen. Außerdem stellt sich mit einer zunehmend älteren Gesellschaft die Frage nach veränderten Bedarfen für Wohnraum und städtischer Infrastruktur. Die Ausgangslage ist jedenfalls eindeutig: Aus dem 2018 durch die bulwiengesa AG erstellten Wohnraumkonzept geht hervor, dass Ingelheim in den nächsten Jahren und Jahrzehnten einem ansteigenden Wohnraumbedarf entgegensieht, der bereits heute nicht mehr gedeckt wird.

In diesem Zusammenhang hat die Stadt Ingelheim den Wohndialog ins Leben gerufen. Oberbürgermeister Ralf Claus erklärte zum Start der Veranstaltungsreihe vergangenen Sommer: „Wohnraumversorgung ist das brennendste Thema der Stadtentwicklung. Die Zukunftsfähigkeit Ingelheims hängt davon ab, inwiefern es gelingen kann, für alle Bedarfe ausreichend geeigneten Wohnraum zur Verfügung zu stellen.“ Ziel der Veranstaltungsreihe ist es, die unterschiedlichen Bedürfnisse, Herausforderungen und Potenziale in den Blick zu nehmen, die Ingelheim konkret betreffen. Es stehen einige durchaus kontroverse Fragen zur Diskussion. Hat das Einfamilienhaus als Wohnform angesichts knapper Flächen noch Zukunft? Wie und wo kann Wohnraum für altersgerechtes Wohnen entstehen? Welche Rolle kann oder muss die Nachverdichtung bereits erschlossener Flächen spielen?

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Bei der Auftaktveranstaltung am 2. September 2020, die vor Ort und online per Livestream verfolgt werden konnte, wurden einige dieser Themen aufgegriffen. Zu Gast war Andreas Hofer, Schweizer Architekt und Intendant der Internationalen Bauausstellung IBA27 in Stuttgart. In seinem Vortrag präsentierte er vielfältige Beispiele von zukunftsweisenden Wohnimmobilien und –quartieren, die unter Einbeziehung von Kriterien einer nachhaltigen Stadtentwicklung umgesetzt wurden. Dem Vortrag folgte eine angeregte Debatte, in der neben Hofer, OB Claus und Bauamtsleiter Philipp Laur sich auch Bürgerinnen und Bürger aus dem Publikum zu Wort meldeten.

Parallel zu der Veranstaltung lief für mehrere Wochen eine Online-Umfrage, in der die Ingelheimer Bürgerinnen und Bürger nach ihrer aktuellen Wohnsituation sowie ihren Wünschen und Zukunftsvorstellungen befragt wurden. Die Auswertung der Umfrage, die durch die Beratungsfirma Kokonsult erfolgte, förderte einige interessante Gesichtspunkte zutage. Aus über 300 Antworten ging hervor, dass die Mehrheit der Teilnehmenden aktuell zur Miete wohnt, sich für die Zukunft jedoch erhofft, ins Eigentum ziehen zu können. Dabei ist das Einfamilienhaus zwar bei einer Mehrheit die Wunsch-Wohnform, viele möchten allerdings auch in einer Wohnung wohnen (bleiben). Generell wünschen sich die Meisten bezahlbaren und ruhigen Wohnraum, aber auch „familiengerecht“ und „barrierefrei/-arm“ sind oft erwähnte Kriterien. „Den demografisch sich ändernden Bedarfen werden wir in Zukunft Rechnung tragen müssen“, ist sich OB Claus sicher.

Die Auswertung der Umfrage sowie Rückmeldungen zur ersten Veranstaltung bieten wertvolle Rückschlüsse für die Planung der zweiten Veranstaltung, die aus gegebenem Anlass auf März 2021 verschoben wurde. Ein genauer Termin wird noch bekanntgegeben. Für diese Veranstaltung ist Prof. Dr. Annette Spellerberg, Spezialistin für Stadtsoziologie an der Universität Kaiserslautern, eingeladen, um weitere Aspekte der Stadt- und Wohnraumentwicklung aufzuzeigen. „Die Fortsetzung des Wohndialogs ist allein schon deshalb wichtig, um auf die Dringlichkeit des Themas aufmerksam zu machen“, so Oberbürgermeister Claus. „Das Thema Wohnen ist eines der komplexesten, aber auch spannendsten Aspekte für die Entwicklung unserer Stadt. Ich freue mich daher auf die weiteren Veranstaltungen und Diskussionen, die wir im Rahmen des Wohndialogs erleben werden.“

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Unter https://www.ingelheim-wohnt.de können Interessierte alle wichtigen Informationen rund um den Wohndialog abrufen.

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