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Region • 23. November 2023

Fachtag für mehr Inklusion auf dem Arbeitsmarkt

Die Uhr bebildern, damit der Beschäftigte weiß, wann er Mittagspause hat. Diesen kreativen Ansatz verfolgt ein in Sprendlingen ansässiger Baustoff-Fachhandel, der einen Mitarbeiter mit Behinderung beschäftigt, der weder lesen noch schreiben kann. Damit geht der Baustoff-Fachhandel als Arbeitgeber mit gutem Beispiel voran, denn gerade für Menschen mit Schwerbehinderung ist der Zugang zum allgemeinen Arbeitsmarkt weiterhin schwierig. Die Vermittlungsquote in den ersten Arbeitsmarkt beträgt bundesweit weniger als ein Prozent.

„Diese Quote ist nicht zufriedenstellend“, sagt Yvonne Bless, Beauftragte für die Belange von Menschen mit Behinderungen im Landkreis Mainz-Bingen. „Es braucht dringend neue Ideen zum Übergang von Schule und Beruf, zur Weiterentwicklung von Werkstätten und auch Unterstützungsmöglichkeiten für Arbeitgeber.“ Daher trafen sich rund 70 Beteiligte verschiedener Stellen aus dem Landkreis und der Stadt Mainz zum Fachtag „Arbeit und Inklusion“ im Ingelheimer Kreishaus.

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Die für den Sozialbereich zuständige Kreisbeigeordnete Almut Schultheiß-Lehn begrüßte die Anwesenden und zeigte sich begeistert vom hohen Interesse am Thema. „Der Arbeitsmarkt bietet gute Chancen für Menschen mit Behinderung, niederschwellig Arbeit zu finden“, sagte die Kreisbeigeordnete. Impulse gaben die Vorträge von Professor Dr. Mario Schreiner von der htw saar sowie von Thomas Kreck-Hövel, Leiter der Zoar-Werkstätten Heidesheim. In den Gruppenphasen erarbeiteten die Teilnehmenden zunächst gemeinsame Ziele, anschließend Handlungsempfehlungen, die zur Erreichung der Ziele nötig sind. Grundlegend ist dabei die Vernetzung und enge Kooperation der beteiligten Akteurinnen und Akteure. Denn deutlich wurde auch, dass Arbeitgebende noch zu wenig informiert sind. Die Ergebnisse des Fachtags fließen in die Fortschreibung des Aktionsplans des Landkreises Mainz-Bingen zur Umsetzung der UN-Behindertenrechtskonvention ein.

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Der Sprendlinger Baustoff-Fachhandel der Mineral-Gruppe als Teil des Strabag-Konzerns kam über einen Vertrag mit dem Evangelischen Diakoniewerk Zoar zu ihrem Beschäftigten. Das Unternehmen gab dem jungen Mann mit Schwerbehinderung die Chance, über ein Praktikum den Alltag des Fachhandels kennenzulernen. „Im Anschluss haben wir ihn dann in eine langfristige Beschäftigung übernommen“, erklärte Stefan Roos, Leiter des Sprendlinger Standorts. „Wir möchten anderen Arbeitgebern Mut machen, es auch zu probieren, schließlich profitieren am Ende beide Seiten.“ Bislang haben er und sein Team für jedes Problem eine Lösung gefunden – so auch mit der bebilderten Uhr.

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