Schock für Betroffene: Entsorgung aus Sammelgruben steigt enorm
Es muss ein Schock für die Betroffenen gewesen sein, als Anfang Januar 2023 ein Schreiben in den Briefkästen lag, im welchem die neue Gebührenordnung hinsichtlich der Schlamm- und Fäkalienabfuhr bekannt gemacht wurde. Seit 1. Januar gibt es eine einheitliche Satzung. Die Preise sind nunmehr auf das 10-fache gestiegen, was mit den hohen Kraftstoffpreisen und Lohnerhöhungen begründet wird.
Die Pächterin des Schützenvereins Ingelheim betreibt eine Gaststätte und ein Vereinsheim, beides ist nicht an die öffentliche Kanalisation angeschlossen. Das Abwasser wird in eine Sammelgrube geleitet, die Leerung übernimmt der Abwasserverband Untere Selz. Bisher fiel eine Abwassergebühr von Euro 1.200 pro Jahr an – ab 2023 sind Kosten von Euro 12.000 zu erwarten. Die nunmehr eingetretene neue Situation könnte das Aus für den Betrieb und den Schützenverein bedeuten.
Auch zwischen Ingelheim und Gau-Algesheim gibt es einen Bereich, der nicht an das Kanalnetz angeschlossen ist. Santa Fé wird das Gebiet landläufig genannt. Auch hier leben Familien, die eigene Sammelgruben haben und auf den Abwasserverband angewiesen sind. Die Kosten haben sich ebenfalls verzehnfacht.
Verbandsvorsitzender Ralf Claus betont, dass der gesetzliche Rahmen für die beschriebene Handhabung das Kommunalabgabengesetz ist. Da habe man wenig Spielraum.
Was bleibt den Betroffenen? Diese können auf eigene Kosten auch ein anderes Fachunternehmen mit der Entsorgung beauftragen. Ein Vergleich mit anderen Gemeinden zeigt, dass zum Beispiel in Bad Kreuznach die Entsorgung von Abwasser aus Sammelgruben Euro 15,39 beträgt – ein Betrag, der deutlich unter den Kosten in Gau-Algesheim liegt.
Für die Betroffenen ein schwieriges Unterfangen, denn man kann seinen Wohnsitz nicht einfach einmal so wechseln. (red.)
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