FreitagFr., 3. Mai 2024
Ingelheim, 15 °C Bedeckt.
Copyright/Quelle Bilder:
Anzeige
Ort: Romantische Ecken in Ober-Ingelheim
Lokal • 29. Oktober 2022

Romantische Ecken in Ober-Ingelheim erkunden

Wunderschöne romantische und historische Sehenswürdigkeiten finden sich in Ober-Ingelheim, die auch in der Winterzeit zu einer Entdeckungstour einladen. Zauberhaftes und Stimmungsvolles bieten außerdem verschiedene Veranstaltungen im Ort. Während einem Rundgang mit der Gästeführerin Helga Lerch haben wir einiges Wissenswertes erfahren. Zu Beginn, wie kann es anders sein, besuchten wir die historische Burgkirche mit ihrer Festungsanlage.

Die Burgkirche

Auf dem höchsten Punkt von Ober-Ingelheim steht die Burgkirche. Mit ihrem romanischen Kirchturm mit seinem spätgotischen Zinnenkranz und dem Erkertürmchen überragt sie deutlich den dreischiffigen Kirchenbau. Ungefähr im 11 Jahrhundert erfolgte die Grundsteinlegung des Gebäudes, das in den darauffolgenden Epochen kontinuierlich erweitert wurde. Im Innern der Kirche ist das Mittelfenster des Chors wohl das auffälligste Schmuckstück: Es zeigt Maria als Königin im goldenen Gewand und mit goldener Krone, das Jesuskind auf dem Arm. „Beeindruckend ist aber auch die Dreiteilung des Fensters, denn es entwickelt sich quasi vom Irdischen zum Himmlischen“, erklärt die Ingelheimer Gästeführerin Helga Lerch. Dies ließe sich insbesondere am Lichteinfall erkennen. So ist der untere Bereich des Fensters, in dem Maria mit Jesus zu sehen, eher in dunklen Tönen gehalten. Im mittleren Fensterteil, in dem Maria mit einem Weltenherrscher abgebildet ist, fällt das Licht bereits stärker durch. Die obere Fensterreihe, bestehend aus verschiedenen Glasornamenten, lässt so viel Licht hindurch, dass sie am hellsten erscheint.

Anzeige

Zum markanten Erscheinungsbild der Burgkirche gehört ebenso ihr burgähnlicher Charakter, geprägt vor allem von der Wehrmauer, an der sich der Turm, die Alte Wache (heute Mallakoffturm genannt) befindet. Dieser wurde früher von Spähern zur Sicherung der Anlage genutzt. Heute ist er für alle besteigbar und bietet einen unvergleichlichen Blick ins Selztal und in Richtung Bismarckturm. Die Wehrmauer, die im 15 Jahrhundert errichtet wurde, ist hingegen nur im Zuge einer Gästeführung begehbar.

Auf der Wehranlage mit dem Blick auf den imposanten Bismarckturm erzählt uns Helga Lerch die Entstehungsgeschichte des historischen Turmes.

Bismarckturm

Anzeige

Zu Ehren von Otto von Bismarck wurde der Turm 1907 bis 1912 vom Rheinhessischen Bismarckverein auf dem Westerberg oberhalb der Weinberge erbaut, und war in patriotischer Gesinnung auch als Gegenstück zum 1871 errichteten Niederwald-Denkmal bei Rüdesheim gedacht. Im Innern des 31 Meter hohen Bismarckturms führen die 100 Stufen der Eisentreppe zur Aussichtsplattform, die einen weiten Blick über die Stadt sowie in den Rheingau und Taunus bietet. Die roh behauenen Kalksteinquader verleihen dem Turm zwar eine wehrhafte Erscheinung, die sich allerdings in der Vorweihnachtszeit in eine andere verwandelt: Dann wird der Bismarckturm zu einer überdimensionalen rotleuchtenden Adventskerze, die bis in den Rheingau zu sehen ist. In der Partnerstadt Nysa (Neiße) in Polen steht übrigens ebenfalls ein Turm, der zu Ehren Bismarcks gebaut wurde und auch den Namen Bismarckturm trägt.

Von der Burgkirche aus ging es dann in einem kurzen Sparziergang zum sehenswerten Uffhubtor am früheren Elektrizitätswerk.

Uffhubtor und Marktplatz

Anzeige

Das Uffhubtor war eines von fünf Stadttoren in Ober-Ingelheim und ist die am besten erhaltene Toranlage der ehemaligen Ortsbefestigung. Uffhob ist Ingelheimer Dialekt, und so heißt „uff“ übersetzt auf und „hub“ bedeutet Hof. Mit der Bezeichnung ist die Aufhofstraße zum Areal der Burgkirche gemeint. Charakteristisch für das Denkmal sind das Spitzbogentor und der Runderker über den Konsolfriesen. Nur ein paar hundert Meter entfernt vom Tor befindet sich der Marktplatz von Ober-Ingelheim, von dem sternförmig alle Straßen abgehen. Er war und ist Dreh- und Angelpunkt für die Bewohnerinnen und Bewohner des Stadtteils. Hier steht auch das alte Rathaus im klassizistischen Stil, in dem die Rotweinkönigin zu Beginn des Rotweinfestestes gekrönt wird.

In dem geschichtsträchtigen Ober-Ingelheim lohnt sich der kleine Ausflug über die Alte Gasse zum Ohrenbrücker Tor.

Ohrenbrücker Tor/Kloster Engelthal

Besonders zu erwähnen ist das Ohrenbrücker Tor Richtung Westerberg/Rheinweg, das 1381 erstmals erwähnt wurde. Zur damaligen Zeit musste über die hier teilweise stark versumpfte Selz für den Hauptverkehr eine Furt ausreichen, während Fußgänger einen schmalen Steg („oberer Brücke“) benutzen konnten. Seit 1908 wird die Straße um das Tor herumgeführt.

Südöstlich des Tores (Edelgasse15) befand sich das im 13. Jahrhundert für Töchter des Adels gegründete Zisterzienserinnenkloster „Engelthal“, eine reich begüterte Filiale des Klosters Eberbach (Rheingau). Im Zuge der Reformation wurde das Kloster aufgegeben. Die Anlage fiel 1573 an die Kurpfalz, die sie als landwirtschaftliches Anwesen verpachtete. Das heutige Gehöft aus dem 18./19. Jahrhundert birgt in ihrem Grundriss noch Elemente der alten Klosteranlage und Ortsbefestigung. Zum Kloster gehörig und 1401 erstmals erwähnt, gab es hier an der Selz einen der ältesten Ingelheimer Mühlenbetriebe, die „Engelthaler Mühle“. Die zeilenartig angeordneten Mühlengebäude zwischen dem heutigen Wohnhaus und dem Ohrenbrückertor wurden erst 1908 in Folge des Straßenausbaus abgebrochen.

Wieder auf dem Marktplatz in Ober-Ingelheim angekommen, erzählt uns Helga Lerch noch von den Lichtblicken am 5. Und 6. November, die eine gute Gelegenheit sind, in die zu dieser Zeit offenen Höfe zu schauen und die mit Kerzen warm erleuchteten malerischen Gassen der Altstadt auf sich wirken zu lassen. Es gibt gerade in Ober-Ingelheim noch viel zu sehen und zu erleben. Eine neue Errungenschaft für Ober-Ingelheim ist zum Beispiel das Zaubertheater in der Stiegelgasse. Das Gebäude der ehemaligen Bäckerei Nehlig wurde dabei aufwendig renoviert und zu einem Kulturort der besonderen Art gemacht. Schon im Eingangsbereich des nostalgischen Salontheaters werden Besucherinnen und Besucher in die „gute alte Zeit“ versetzt.

Zeitensprung Programm im November:

Kai Jordens nimmt bei seiner Lesung und Performance am 12. November das Publikum mit auf eine „Reise hinter die Kulissen durch das Leben eines Gauklers“. Am 17. November lädt Dr. Andreas Thelen persönlich beim "Magischen Salon“ zu einem Glas Sekt mit leckeren Buffet und einer anschließender Zeitreise durch 500 Jahre Zauberkunst ein. Am 27. November gibt es Folk um Fünf mit dem Irmgard Haub-Trio, das mit einer Mischung aus Chanson, Kabarett und Jazz die Gedichte von Lili Grün vertont.

Baustelleninformation für den Marktplatz

Im Rahmen der erforderlichen Straßenbauarbeiten am Marktplatz wird der schadhafte Betonpflasterbelag im Bereich der Fahrbahn gegen einen neuen Asphaltbelag ausgetauscht. Die Sanierungsmaßmahne des Belages wurde notwendig, da sich die Pflasteroberfläche im Laufe der Jahre durch den starken Verkehr immer mehr gelöst hat. Bei mehrfach durchgeführten Unterhaltungsmaßnahmen konnte keine Verbesserung erzielt werden. Deshalb werden an den Bau der Bushaltestellen die beiden Einengungsbereiche in der nördlichen und südlichen Zufahrt zum Marktplatz erneuert und der alte Pflasterbelag gegen eine neue Asphaltdecke ersetzt. Diese Arbeiten müssen unter einer Sperrung des jeweiligen Abschnitts ausgeführt werden. In dieser Phase bleibt der Marktplatz über die Stiegelgasse erreichbar. Im ersten Bauabschnitt (Bereich Neuweg/Stiegelgasse/Höhe altes Rathaus) bleibt die Bahnhofstraße bis zur Einmündung Rinderbachstraße weiterhin befahrbar. Im zweiten Bauabschnitt (Bereich Bahnhofstraße bis altes Rathaus) wird die Stiegelgasse /Neuweg in Richtung Rinderbachstraße wieder befahrbar sein. Der abschließende Einbau der vier Zentimeter starken Asphalt-Deckschicht erfolgt Ende November im Rahmen einer kurzzeitigen Vollsperrung des Marktplatzes. Mit den Bauabschnitten sollen nur kleine Teilbereiche beeinträchtigt werden. In allen Bauabschnitten wird eine entsprechende Umleitungsbeschilderung eingerichtet. Ersatzparkplätze für Anlieger werden für diesen Zeitraum in der Bürgermeister-Bauer-Straße ausgeschildert sein. Die fußläufige Erreichbarkeit für Anwohner und Gewerbetreibende ist gewährleistet. Die Arbeiten sollen bis Ende November 2022 abgeschlossen werden.

Weitere Entdeckungstipps und Informationen: https://www.ingelheim-erleben.de https://www.ingelheimer-marktplatz.de

Auch interessant

END