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Ort: Ingelheim
Lokal • 2. Juni 2022

Zukunftsfeste Innenstadt Ingelheim

Zukunftsfeste Innenstadt Ingelheim?

Der Online-Handel hat das Einkaufsverhalten des Einzelnen stark beeinflusst. Die Corona-Pandemie hat dieses Phänomen noch verstärkt. Die mittelgroßen Innenstädte drohen zunehmend zu verweisen, die Konsumenten suchen nach anderen Einkaufsmöglichkeiten. Es besteht die Frage, welche Wege können und müssen beschritten werden, um diesem Wandel entgegenzuwirken und die Innenstädte lebensfähig und lebenswert zu halten. In der Veranstaltung „Zukunftsfeste Innenstädte“, die kürzlich in der kING stattfand, wurde dieses Thema aufgezeigt und darüber diskutiert.

Resiliente Innenstädte

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Zum Auftakt der Veranstaltung stellte Dr. Peter Markert, geschäftsführender Gesellschafter der imakomm AKADEMIE GmbH, kurz imakomm, eine Studie vor, die deutschlwandweit Innenstädte hinsichtlich ihrer Zukunftsfähigkeit analysiert. Die Studie wurde im Frühjahr und Sommer 2021, also gut einem Jahr nach Pandemie-Ausbruch, durchgeführt und umfasst fast 750 deutsche Innenstadt. Mit der Studie liegt zum ersten Mal eine ganzheitliche Betrachtung der Situation unserer Zentren seit der Pandemie vor. Sie gibt aber auch ein Ausblick, wie die Zentren nun zu „Post-Corona-Innenstädten“ hin entwickelt werden können.

Die Frequenzbringer gehen weg

Eine Innenstadt braucht Frequenzbringer, die diese belebt. Die Gastronomie oder der Handel sind typische Frequenzbringer. Ein klarer Befund der Studie: Schon länger verlieren die Zentren durch einen Strukturwandel diese Nutzungen an den Online-Handel, an Gewerbegebiete, an größere Städte. Die Corona-Pandemie hat diesen Trend massiv beschleunigt. Ein klarer Befund der Studie: Der Trend ist unumkehrbar, , 13-14 % der Handelsbetriebe werden in den Innenstädten wohl verlustig gehen. Die A Lagen werden schrumpfen, d. h. der Handelsbesatz wird ausdünnenm, die A-Lagen werden kleiner werden (um rund 10-12 %). Es werden in allen Städten hohe Leerstandsquoten bei B und C Lagen entstehen, erklärt Dr. Markert. Die Frage ist, wie dieser Trend gestoppt werden kann. Die Lösung könnte darin liegen, Frequenz für den Handel in die Innenstadt zu bringen, statt umgekehrt. Denn in der Nach-Coronazeit wird der gewinnen, der bunter wird und mehr als nur Handel zu bieten hat.

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Maßnahmen zur Entstehung einer resilienten Innenstadt

Die Innenstadt als Marke

Dr. Markert führt an, dass eine Fußgängerzone alleine nicht mehr zur Belebung der City genügt. Die Innenstadt muss sich vielmehr von anderen abheben beispielsweise eine Marke schaffen. Eine differenzierte Innenstadt braucht Aufenthaltsqualität, genauso wie Spielmöglichkeiten. Und die Besuchsgründe müssen ausgebaut werden – viele weitere Besuchsgründe, neben Handel, sind nötig: Wohnen Spiel- und Aufenthaltsstätten, Frei- und Grünflächen, Kulturangebote, Gastronomie, Coworking und vieles mehr. Die Innenstadt als Marke könnte zum Beispiel mit gebrandeten Stühlen, kostenlosen Stränden oder Wasser-Fontänen ausgestattet sein. Eine funktionale Innenstadt besteht aus einem Mix von Wohnraum, Handel, Bildung, Betreuung, Schule und Mode.

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Neue Wege für das City-Management

Nicht nur das „Was“, also das Angebot, die Besuchsgründe, sind für eine Innenstadt entscheidend. Die Studie deckt auf, dass vor allem auch professionelle Strukturen zur Innenstadtentwicklung und –vermarktung – ein Citymanagement – notwendig sind. Hierauf wurde bisher zu wenig fokussiert. Und ein solches City-Management muss künftig andere Schwerpunkte als vor Corona übernehmen. Beispiel: Das City Management einer resilienten Stadt bezieht den Bürger mit in die Entwicklung und Belebung der Innenstadt ein. Der Bürger macht mit, so dass er sich mit der Innenstadt identifiziert, weil „Ich“ es gemacht habe. Der Bürger wirkt zum Beispiel bei dem Bepflanzen der Grünstreifen, bei dem Herbst-Fest mit oder wird zum Tourist-Führer.

Der Speedboat-Ansatz

Ehrenamtliche Organisationen wie Gewerbevereine kommen zudem immer mehr an ihre Grenzen. Folglich muss einer Stadt – also Verwaltung, Politik und Wirtschaft – künftig gelingen, weitere Personen einzubinden. Ein Ansatz, wie er in einzelnen Mittelstädten bereits erbrobt wird, nennt sich „Speedboat-Ansatz“. Dabei werden besondere Personen gesucht, die eine bestimmte Sache voranbringen wollen. Diese Gruppe bekommt Geld für die Umsetzung des Projektes an die Hand. Dabei muss es sich eben nicht um den Gewerbeverein handeln. Das Leerstandsmanagement kann zum Beispiel von dem Industrieverein übernommen werden. Der Speedboat-Ansatz kann auch eine Marke machen, indem Firmen gesucht werden, die mit kreativen Ideen, Geniales auf die Beine stellen, um etwas Erlebbares entstehen lassen.

Gedanken und Fazit

Die Studie liefert nicht nur Fakten und Elemente einer Post-Corona-Innenstadt. Sie analysiert auch grundsätzliche Ansätze, eine Innenstadt zukunftsfest aufzustellen. Fasst man die individuellen Ansätze in den Zentren Deutschland zusammen, zeigen sich vier zentrale Stoßrichtungen, zusammengefasst im „A-B-B-A-Ansatz“:

(A) Agile Strukturen (schnellere und autonome Entscheidungen, Fehlertoleranz)

(B) Belebungspotenziale (Innenstadt beleben)

(B) Besonderheiten auf- und /ausbauen (Alleinstellungen suchen)

(A) Ausbau als resilienter Stadtraum

Um eine zukunftsfähige Innenstadt zu schaffen, sollte mit den Strukturen begonnen werden, d. h. es sollten agile Strukturen geschaffen werden. Genau hier wurde in der Vergangenheit zu spät angesetzt. Vielmehr wurden viele Ideen gesammelt, Gutachten geschrieben – doch die Umsetzung scheiterte. Als nächster Schritt ist zu beleuchten, welche Belebungsmaßnahmen noch nicht unternommen wurden. Falsch ist sicherlich, immer mit den gleichen Maßnahmen auf neue Lösungen zu hoffen (A. Einstein), sondern neue Lösungen finden, mit anderen sprechen und es anders machen. Auch Gewerbevereine müssen professioneller werden: Letztes Jahr wie dieses Jahr funktioniert nicht mehr. Wie kann eine resiliente Innenstadt entstehen, ist die nächste Frage.

Es gibt einige Vorzeigebeispiele, die verdeutlichen, welche Maßnahmen ergriffen werden können, um eine Innenstadt so attraktiv zu machen, dass sie als Erlebnis wahrgenommen, besucht und gerne in ihr aufgehalten wird. Allen voran gehört zu einer „funktionierenden Innenstadt“, so Dr. Markert, Magnetbetriebe und eine aufenthaltsfreundliche Struktur. Ein weiterer wichtiger Punkt, sind Erlebnisse in der Innenstadt zu schaffen, wie verkaufsoffene Sonntage, Heimat-Shoppen, Donnerstags in die City, Apero usw.

Zwei Städte analysieren sich gegenseitig.

Nach dem gemeinsamen Projekt der Rheinwelle, könnten durch eine Kooperation zur Belebung der Innenstädte zwischen Bingen und Ingelheim interessante Synergieeffekte erzielt werden. Wenn man sich beide Städte ansieht, hat jede ihre Vorzüge. Während Ingelheim eine innerstädtische, moderne Struktur besitzt, schätzen die Besucher der Stadt Bingen die historische Kulisse. Durch die Landesgartenschau im Jahre 2008 besitzt Bingen eine attraktive Rheinpromenade und die Burg Klopp gibt dem Zentrum einen besonderen Flair. Die Akteure beider Städte könnten sich an einen runden Tisch setzen und gegenseitig die Stärken, aber auch die Schwächen analysieren, um die jeweilige Innenstadt zu einem Individum zu machen.

Im Anschluss an der Vorstellung der Studie von Dr. Markert folgte eine Podiumsdiskussion mit dem Oberbürgermeister der Stadt Ingelheim Ralf Claus, Sebastian Hammann, Beigeordneter der Stadt Bingen, Andy Becht (Bellheim), Staatssekretär im rheinland-pfälzischen Wirtschafts- und Verkehrsministerium, dem Inhaber des Ingelheimer Brauhause Johannes Christian Winkelser sowie der Geschäftsführerin der IHK Rheinhessen, Dr. Ingrid Vollmer. Danach hatte das Publikum die Gelegenheit, sich zu Wort zu melden. Aus der Studie der imakomm entsteht ein Maßnahmenkatalog, der sich an Kommunen, Gewerbeverein, Handel, Dienstleistung, Gastro und Kultur richtet.

Bürgerbeteiligung und Verlosung von Eintrittskarten: Unsere Innenstädte stehen unter einem enormen Druck. Der Transformationsprozess hat sich durch die Corona-Pandemie seit Frühjahr 2020 massiv beschleunigt und stellt nicht nur den Einzelhandel vor Herausforderungen. Es geht um einen grundlegenden strukturellen Umbau unserer Innenstädte und Ortszentren. Die Fragen und Herausforderungen müssen wir als gesamte Gesellschaft angehen, um die Stadt als Lebensraum aktiv zu gestalten. Der Bürger ist der größte Kritiker in der Innenstadt. Deshalb ist die Meinung eines jeden gefragt. Teilen Sie uns Ihre Meinung mit und beantworten Sie folgende Fragen:

a) Welche der oben beschriebenen Maßnahmen wurden bereits in Ingelheim umgesetzt?

b) Wo besteht noch Handlungsbedarf, was könnte noch verbessert werden.

Senden Sie uns Ihre Antworten per E-Mail an: info@ingelheimer-marktplatz.de oder per Post an Susanne Deckstein, Ingelheimer Marktplatz, Schubertstraße 27a, 55218 Ingelheim

Unter allen Einsendungen verlosen wir 2 x 2 Karten: 1) 26.06. RheinVokal in der kING in Ingelheim: Viva Venezia

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