Finissage zur Ausstellung Sebastian Münster und Martin Luther im Museum an der Kaiserpfalz
Eine Ausstellung, die eigentlich nur für sieben Monate gedacht war, geht nun nach acht Jahren zu Ende. Bürgermeisterin Eveline Breyer begrüßte zur Finissage die zahlreich erschienen Gäste im Museum an der Kaiserpfalz. Sebastian Münster – ein Sohn der Stadt Ingelheim – und Martin Luther waren wichtige Persönlichkeiten ihrer Zeit. Die nun zu Ende gehende Ausstellung wurde von 15.000 Gästen besucht, die ihre Begeisterung über die Präsentation im Gästebuch zum Ausdruck brachten. Eigentlich wollte man nach sieben Monaten bereits abbauen – Hintergrund war der geplante Neubau des Museums. Doch die Planungen und finanziellen Rahmenbedingungen führten dazu, dass die Ausstellung über viele Jahre dem interessierten Publikum zur Verfügung stand. Neu hinzugewonnen wurde jetzt eine lateinische Version der „Cosmographia“ von Sebastian Münster – und zwar in lateinischer Sprache, die die Sammlung des Museums an Cosmographien erweitert. Im neuen Museum soll eine eigene Abteilung Sebastian Münster gewidmet werden.
In ihrem Redebeitrag betonte Renate Fath, Kuratorin der Ausstellung, die vielen Berührungspunkte zwischen Münster und Luther. Sebastian Münster veröffentlichte 1529 den sogenannten „Messias-Dialog“, bei dem es sich um ein fiktives Streitgespräch zu Glaubensfragen zwischen einem Christen und einem Juden handelt. Die kritische Auseinandersetzung mit dem jüdischen Glauben, gelangte vermutlich in die Hände Martin Luthers, der 1543 sein Traktat „Von den Juden und ihren Lügen“ veröffentlichte. Noch 20 Jahre zuvor, war er für eine Integration der Juden eingetreten. Gegen Ende seines Lebens war Luthers Haltung in Feindschaft und Hass umgeschlagen. Dr. Ingeborg Domes, Leiterin des Museums an der Kaiserpfalz, erinnerte daran, dass Münster uns durch den 100-DM-Schein gut in Erinnerung sei. 210 Objekte habe das Museum zu Sebastian Münster, den sie „als bedeutendsten Sohn Ingelheims“ bezeichnete. Er bilde mit seiner „Cosmographia“ das Weltbild der damaligen Zeit ab.
Gleichzeitig bedankte sich Dr. Domes für die gute Zusammenarbeit, da sie am Ende des Jahres in den Ruhestand gehen werde. Sie betonte, dass sie die Arbeit im Museum an der Kaiserpfalz sehr geschätzt habe und freue sich, dass ihre Nachfolge durch Dr. Nicole Schalke Nieraad gesichert sei. Zum Ausklang trafen sich die Gäste bei Glühwein und Spekulatius im weihnachtlich geschmückten Außenbereich des Museums.
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