Besuch bei den Internationalen Tagen: Home Sweet Home
Zum 65. Mal jähren sich die Internationalen Tage in Ingelheim, die 1959 von Albert Boehringer ins Leben gerufen wurden. Dieses Jahr widmet sich die Ausstellung im Kunstforum, dem ehemaligen alten Rathaus von Nieder-Ingelheim, dem Thema „Home sweet home“.
Ein Besuch veranlasst uns, über unser Zuhause und dessen Bedeutung nachzudenken. Katharina Henkel, neue Kuratorin der Internationalen Tage, präsentiert eine Themenschau mit 50 Künstlern, 100 Kunstwerken, von 1900 bis heute. Die Überblicksschau ist auf 5 – farblich verschieden gestaltete - Räume begrenzt und setzt unterschiedliche Schwerpunkte.
Zuhause ist der Ort, der einen schützt, einem Geborgenheit und Gemütlichkeit vermittelt. Die Art, wie eine Person wohnt, verrät viel über den Charakter und die Frage, was einem wichtig ist. Wenn wir jemanden zu uns nach Hause einladen, akzeptieren wir, dass er Einblicke in unsere Privatsphäre nehmen darf.
Raum 1 stellt unser Zuhause als Intimsphäre dar. In Schlafzimmern und Badezimmern sind wir sehr privat. Liebespaare dominieren diesen Raum und zeigen Bilder von Max Beckmann, Pablo Picasso und Ernst Ludwig Kirchner – um nur einige Namen zu nennen.
Raum 2 widmet sich unserem Zuhause als Ort der Familie und Geborgenheit. Unser Leben beginnt dort mit der Geburt und endet mit dem Tod. Damals kamen die Kinder zu Hause auf die Welt – auch das Sterben spielte sich im Kreise der Familie ab. Hier beeindrucken Bilder u.a. von Erich Heckel, Beate Höing und Eduard Munch („Am Totenbett“, „Trauerbesuch“)
Raum 3 zeigt das Zuhause als Ort der Bedrohung. Hier spielen ökonomische Faktoren eine Rolle, aber auch ausgeübte Gewalt. Käthe Kollwitz nimmt sich dem Thema „Arbeitslosigkeit“ und „Der Hunger“ an und erinnert damit an die Zeit vor und nach dem 1. Weltkrieg. Andrea Baumgartl zeigt in ihrem beeindruckenden Bild „home“ einen Pappkarton, das letzte Zuhause eines Obdachlosen. Aber auch ganz moderne Aspekte werden von Herlinde Koebl aufgegriffen, die Flüchtlingsunterkünfte zeigt, „Refugees“ aus dem Jahre 2016.
Raum 4 greift Aspekte der Freizeit und des Müßiggangs auf – vom Aktiven zum Ruhenden. Wie schon vor 100 Jahren musizieren, spielen, lesen und erholen wir uns Zuhause.
Raum 5 zeigt unser Zuhause als Ort der Arbeit. Um 1900 war häusliche Arbeit oftmals eine Notwendigkeit für Frauen, um das Überleben der Familie zu gewährleisten. Eine Büglerin und eine Köchin veranschaulichen dieses Thema. Mit dem Homeoffice zieht auch in unseren Zeiten die Arbeit in das Private ein. Verschiedene Darstellungen zeigen uns diverse Möglichkeiten ein „Büro“ in unserem Zuhause zu schaffen. Die Ausstellung ist noch bis zum 30. Juni zu sehen.
Kunstforum Ingelheim – Altes Rathaus,
Francois-Lachenal-Platz 1, 55218 Ingelheim am Rhein
https://www.internationale-tage.de







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