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Lokal • 5. Dezember 2025

Macht, Diplomatie und Innovation: Neue Publikation vernetzt das Fränkische Reich mit Nordeuropa

Herrschaftssitze des Mittelalters waren weit mehr als repräsentative Kulissen: Sie waren politische Schaltzentralen, Knotenpunkte der Wirtschaft und Orte des kulturellen Austauschs. Ein anlässlich der interdisziplinären Fachtagung in Ingelheim (19. bis 21. November 2025) vorgestelltes Buch widmet sich diesen zentralen Orten der Macht und eröffnet neue Perspektiven auf ihre Rolle von der Spätantike bis in das Hochmittelalter. Die vom Leibniz-Zentrum für Archäologie (LEIZA) herausgegebene Publikation (Band 7 der Reihe LEIZA-Publications) „Frankish Seats of Power and the North. Centres Between Diplomacy and Confrontation, Transfer of Knowledge and Economy“ versammelt 22 englischsprachige Beiträge, die auf einer internationalen Konferenz 2022 in Aachen basieren. Für die Forschungsstelle Kaiserpfalz haben Holger Grewe, Ramona Kaiser und Matylda Gierszewska-Noszczyńska, die gemeinsam mit Lutz Grunwald und Oliver Grimm den Band mit herausgegeben hat, Artikel beigesteuert.

Die Publikation beleuchtet die zentralen Herrschaftsorte der Karolinger wie Aachen, Ingelheim, Nijmegen und Frankfurt am Main, die für das Fränkische Imperium stehen, und schlägt die Brücke unter anderem nach Haithabu (Hedeby) bei Schleswig. Zwischen diesem herausragenden Handelszentrum in Nordeuropa und zahlreichen Städten wie Dorestad (Friesland), Köln, Trier und Mainz zirkulierten Menschen, Ideen und Waren – diese Netzwerke machten Herrschaftssitze zu tragenden Säulen der mittelalterlichen Ordnung.

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Archäologische Entdeckungen in Skandinavien

Besonders spannend dabei sind die Ergebnisse der jüngsten, groß angelegten Ausgrabungen an Herrschaftssitzen mit Holzarchitektur in Skandinavien. Neue Erkenntnisse aus Lejre und Tissø (Dänemark), Uppåkra und Uppsala (Schweden) sowie Kaupang und Borg (Norwegen) ermöglichen erstmals eine umfassende Verbindung der nord- und mitteleuropäischen Forschung.

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Die 22 Beiträge des Bandes decken den Zeitraum von der Spätantike (4./5. Jahrhundert) bis zum Hochmittelalter (10. bis 12. Jahrhundert) ab. Sie liefern neue und mitunter überraschende Ergebnisse, die die Diskussion über Machtzentren des Mittelalters und ihre Funktionen bereichern. Das Buch erweitert damit zugleich den Horizont der Pfalzenforschung, die seit Jahrzehnten betrieben wird, Nordeuropa dabei jedoch bislang nur wenig berücksichtigt hat. Es verbindet mit seinem interdisziplinären Ansatz historische, archäologische und kulturwissenschaftliche Perspektiven und unterstreicht, wie Herrschaftssitze als Orte des Austauschs, der Innovation und der Kontrolle die Entwicklung Europas prägten.

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Der Band “Frankish Seats of Power and the North. Centres Between Diplomacy and Confrontation, Transfer of Knowledge and Economy“ steht als Open Source auf der Website http://books.ub.uni-heidelberg.de/propylaeum zum kostenlosen Download (PDF-Format) zur Verfügung.

Matylda Gierszewska-Noszczyńska, Oliver Grimm, Lutz Grunwald (Hrsg.) Frankish Seats of Power and the North. Centres Between Diplomacy and Confrontation, Transfer of Knowledge and Economy LEIZA Publications, Band 7 440 Seiten, 208 Abbildungen ISBN 978-3-88467-375-1 (Hardcover), 99 Euro

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