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Nahrhaft • 30. März 2022

Taubnessel

Taubnessel (Lamium) – wertvolle Insektennahrung

„Am Straßenrand, bedeckt mit Staub, blüht eine Nessel, die ist taub ...“ dichte der Österreicher Heinrich Wagerl etwas schlicht. Dabei ist die Taubnessel eine interessante Pflanze. Die „Rote Taubnessel“ (Lamium purpureum) ist die häufigste Taubnesselart. Als einjähriges Wildkraut ist die einheimische Pflanze allgegenwärtig. Sie findet man in vielen Gärten, an Wegesrändern, Hecken oder Zäunen. Ihre niedlichen lilafarbenen Blüten öffnen sich bereits ab März und die rote Taubnessel ist daher ein gern gesehener Frühblüher. Auf nährstoffreichen Böden wächst dagegen die „Weiße Taubnessel“ (Lamium album). Andere Arten der Taubnessel-Familie wie die Goldnessel oder die Gefleckte Taubnessel lieben eher lichte Wälder oder Waldränder. Taubnessel wachsen bodennah und erreichen nur eine Höhe von 10-30 Zentimetern. Ihre Lippenblüten sind purpurfarben beziehungsweise rosa bis pink. Die Laubblätter sind rundlich-eiförmig und der Blattrand leicht gewellt. Junge Blätter haben einen purpurnen Hauch und je reifer sie werden umso dunkler grün erscheinen sie. Sie wachsen selten allein, in günstigen Lagen wie offene sonnige Flächen können ganze Blütenteppiche entstehen. Die Taubnesseln sind übrigens völlig ungiftig. Ihr Namensanfang „Taub“ stammt wahrscheinlich von „tumb“ ab, was mit „dumme Nessel“ übersetzt werden kann. Als dumm wurde sie bezeichnet, da sie sich im Gegensatz zur Brennnessel nicht gegen „Angriffe“ wehrt. Taub- und Brennnesseln gehören übrigens nicht zur selben Pflanzenfamilie und man kann sie aufgrund ihrer Größe gut unterscheiden (Taubnessel sind viel kleiner gegenüber Brennnesseln). Heute stellt die Pflanze oft die erste Nahrung im Frühling für Hummelköniginnen dar. Daher bezeichnete sie Hildegard von Bingen auch als "binensug", also Bienensaug. Doch nicht nur Bienen saugen den süßen Nektar aus den abgezupften Blüten, früher taten dies auch Kinder gern. Doch nicht nur im Frühjahr sind Taubnesseln begehrt. Denn sie schafft es, bis zu vier Generationen in einem Jahr auszubilden. Sie ist deshalb eine wertvolle Insektennahrung, denn so ist die Ernährung für Insekten auch im Herbst gesichert. Andere Insekten verschmähen die Taubnessel ebenfalls nicht. So sind Taubnesseln für Schmetterlingsraupen eine wichtige Futterpflanze. Ameisen bedienen sich gern an den Samen und sorgen, wenn auch ungewollt, für deren Verbreitung. So wertvoll die Pflanze für die Tierwelt ist, so wertvoll ist sie auch für uns Menschen. Sie enthält Mineralien, ätherische Öle und viele weitere gesundheitsfördernde Inhaltsstoffe. Sie gilt als entzündungshemmend sowie bakteriostatisch und wird in der Naturheilkunde eingesetzt als Anti- Rheumatikum, bei Fieber und Gicht oder Magen-Darm-Beschwerden. Taubnesseln werden daher häufig als Tees gegen die genannten Beschwerden verabreicht. Also wenn sie demnächst diese kleine Zierde in ihrem Garten oder woanders entdecken, freuen sie sich daran und trinken sie mal wieder einen Taubnessel-Tee.

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